Lombard-Geschichte
„Der Zins kennt keine Pause. Er arbeitet auch Nachts und am Sonntag. Sogar an Regentagen.“
Josh Billings
Maximaler Gewinn, bei geringstem Risiko. Dies ist der Beweggrund für eine Besetzung des Nischenmarktes, der in den vergangenen Jahren enorm in Bewegung gekommen ist. In der Schweiz spielte der private Faustpfand-Markt in der Vergangenheit eine sehr untergeordnete Rolle und ist erst in jüngster Zeit in Bewegung gekommen.
Der Begriff Lombardkredit leitet sich aus der oberitalienischen Region Lombardei ab, in der bereits im Mittelalter Geld gegen Überlassung von Pfändern verliehen wurde. Erste Nachweise finden sich bereits um das Jahr 1400, als Kaufleute Kredite an Feudalherren und Adelige gegen Pfandüberlassung vergaben und somit zum Aufstieg norditalienischer Handelshäuser beitrugen. Hervorzuheben ist dabei das florentinische Bankhaus Compagnia dei Bardi, das im 14. Jahrhundert in Geschäftsbeziehung mit dem englischen Königshaus stand und im Jahr 1344 an Edward III. 900.000 Goldflorin verliehen hatte. Diese Kreditform wurde danach zunächst in Frankreich populär, wo sich in Paris Leihhäuser als maison de lombard etablierten. Ihre Geschäftsform breitete sich dann über ganz Europa aus. Ersichtlich in den Niederlanden gab es im Jahre 1477 ein Leihhaus, das „allen denjenigen, die Pfänder haben, bekommen einen ‚Lombaerd‘“ anbot. In Deutschland wird der Begriff Lombard ersichtlich erstmals 1717 erwähnt. Die Londoner Lombard Street mit der Bank of England und der Royal Exchange hat ihren Namen von der Lombardei entlehnt.
In der Schweiz gibt es Pfandleihen mit einer langen Tradition. Beispielsweise besteht die Pfandleihkasse der Zürcher Kantonalbank seit 145 Jahren. Zu jener Zeit gab es etliche private Pfandleiher, die von der Notlage der Menschen mit Wucherzinsen profitierten. Der Zürcher Regierungsrat beschloss dies zu unterbinden. Er bewilligte der Zürcher Kantonalbank die Gründung einer Staatsbank. An diese Bewilligung knüpfte er den Auftrag, dass die ZKB eine Pfandleihkasse mit angemessenen Zinsen führt. Im Vordergrund sollte der soziale Gedanke stehen.
Jahrzehntelang musste die Zürcher Kantonalbank das Defizit ihrer Pfandleihkasse ausgleichen. Auch die Pfandhäuser in Lugano TI und Genf werden mit einem staatlichen Auftrag geführt. Sie sind nicht auf grosse Gewinne aus. Menschen in einer finanziellen Schieflage sollen rasch und unkompliziert Geld zur Überbrückung erhalten.
Der wesentliche Nachteil der Pfandhäuser mit staatlichem Auftrag liegt allerdings darin, dass die Pfandobjekte lediglich mit 20-30% des tatsächlichen Wertes beliehen werden.
In den letzten Jahren eröffneten in der Schweiz fünf weitere private Pfandleihhäuser. Bei ihnen steht der finanzielle Gewinn im Fokus. Private und staatliche Pfandleihhäuser unterscheiden sich dann auch im Angebot. Bei den privaten gibt es für das gleiche Pfand deutlich mehr Geld. Dafür sind die Zinsen bei den staatlichen Stellen um einiges tiefer. Dennoch hat das Pfandleihgewerbe in der Schweiz, zum jetzigen Zeitpunkt, nicht den Stellenwert, der das Potenzial mitbringt in den Markt zu investieren. Der Vorstand der SAGE Trading AG konzentriert sich auf den Pfandleihmarkt in Deutschland, wo dieser bereits fest etabliert ist und enorme Wachstumsraten aufweist.